3 Monate fraeuleinschroeder

Am letzten Freitag ist das Fräulein 3 Monate alt geworden. Es war eine aufregende Zeit, die ziemlich schnell vergangen ist. Inzwischen ist der holprige Start fast vergessen bzw. verarbeitet. Ich bin inzwischen zu der Einsicht gelangt, dass mir nach der Geburt der Moment fehlte, in dem ich das Fräulein einfach nur im Arm halten konnte. Sie lag kurze Zeit auf meinem Bauch, aber ich konnte sie nur vorsichtig berühren, nicht an ihr schnuppern, wie einem jeder rät, und sie auch nicht festhalten. Dann wurde sie sofort weggebracht und kam erst nach über einer Stunde wieder. Im Nachhinein weiß ich, dass mir dieser Moment mit ihr gefehlt hat und ich glaube, unser Start wäre schon etwas einfacher gewesen. Aber gut. Inzwischen haben wir uns aneinander gewöhnt und ich kann mir schon nicht mehr vorstellen, dass es sie einmal nicht gab.

Sie schläft inzwischen nachts ganz wunderbar und seit einigen Tagen auch tagsüber wieder mehr. Außerdem scheint sie sich nun auch selber auf fünf Mahlzeiten einzustellen und nicht mehr dauernd trinken zu wollen. Nur den Mittagsschlaf im Bett, den bekommen wir noch nicht hin, aber ich gebe zu, dass ich das inzwischen auch nicht mehr forciere. Ich habe mehrere Wochen lang versucht das Kind mittags in sein Bett zu legen, damit es dort schläft. Das hat dann für ca. 10-20 Minuten funktioniert. Mit Schnulle bringen und gut zureden vielleicht noch einmal 10 Minuten, aber dann war es das. Und dann lag sie etwas später hier in ihrem Laufstall – und hat geschlafen… Tja, und nun lasse ich sie hier im Laufstall oder eben auf der Krabbeldecke schlafen. Sie schläft halt einfach irgendwann ein. Und ich kann nebenher einiges erledigen.

Außerdem habe ich in den letzten Wochen festgestellt, dass alles einfacher ist, wenn man sich auf den Rhythmus des Kindes einläßt und nur in Ausnahmefällen davon abweicht. So wird das Fräulein heißt zwischen halb sieben und halb acht wach, Windel wechseln, füttern, mich fertigmachen, sie (ggf. baden und) anziehen – nach ungefähr anderthalb Stunden sind wir dann fertig, Mama frühstückt und das Fräulein spielt ein bißchen und macht ein erstes Nickerchen. Und danach ist dann wieder Fütterung angesagt. So bringen wir die Zeit bis 10.00 oder 10.30 Uhr rum und ich habe festgestellt, dass ich uns beiden keinen Gefallen damit tue, dies durcheinander zu bringen. Nur, wenn es natürlich nicht anders geht (Arzttermine…). Ich finde, wenn man das erkennt und akzeptiert, macht man sich das Leben leichter. So läuft es jedenfalls bei uns.

Bilanz nach 3 Monaten: Ich liebe dieses kleine Wesen, jeden Tag ein bißchen mehr. Aber sie kann mir auch meinen letzten Nerv rauben, wenn sie weint und ich nicht weiß, warum (und sie anscheinend manchmal auch nicht).

Was ich gerne vorher gewußt hätte: Dass es seine Zeit braucht, bis man Mama ist. Ich finde, es wird immer so dargestellt, dass das Kind zur Welt kommt und alles ist prima, man ist Mama und alles vorher ist vergessen. So war es bei mir nicht. Ich brauchte erstmal einige Tage um zu begreifen, dass das Fräulein mein Kind ist, das ich neun Monate in mir getragen habe und um zu verstehen, dass sie nun immer (wirklich IMMER) da ist.

Was ich nicht gedacht hätte: Dass sich das Leben so verändern kann und wie sehr einen das belasten kann. Schwierig zu beschreiben ist alleine die Gefühlslage, auf der einen Seite ständig gebraucht zu werden, dass einem auf der anderen Seite aber die Decke auf den Kopf fällt. Dazu dieses Gefühl nichts für sich selbst machen zu können, weil man ja in den Schlafphasen auch noch den Haushalt hat oder einem irgendwelche anderen Dinge einfallen. Der Herr mußte darunter auch schon ganz schön leiden, da er nach einem 10- bis 12-Stunden-Tag im Büro das Kind in den Arm gedrückt bekommt, wozu er auch keine große Lust hat. Einerseits verständlich, andererseits habe ich das den ganzen Tag und denke mir auch, dass er doch gerne etwas Zeit mit dem Fräulein verbringen wollen müßte. Aber auch das wird sich wohl irgendwann einspielen. Ich merke jedenfalls, dass es bei mir inzwischen besser wird.

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