Geburt des fraeuleinschroeder

An einem frühen Samstag morgen im Januar, wir waren bei ET+2, wurde ich durch ein starkes Ziehen im Becken geweckt. Es war ein seltsames Gefühl, anders als die Schmerzen, die ich sonst beim Umdrehen im Bett hatte, was mich zum Nachdenken brachte. Aber irgendwann schlief ich wieder ein. Etwas später weckte mich ein starkes Ziehen im Rücken. Im Nachhinein weiß ich, dass ich es vorher bereits zweimal gespürt, aber nicht so direkt wahrgenommen habe. Zunächst fragte ich mich, woher nun diese Rückenschmerzen kamen und warum sie immer stärker wurden, dann nahmen die Schmerzen langsam wieder ab und ich erinnerte mich an den Geburtsvorbereitungskurs und die dort beschriebene Wellenform der Wehen. Blick auf die Uhr 4:45 Uhr.

Um 4:57 Uhr kam die nächste Wehe angerollt. Ich überlegte, was zu tun wäre und bin zunächst einmal zur Toilette. Sollte ich den Mann wecken? Der Wecker würde sowieso um halb sieben klingeln und bis dahin wäre dann vielleicht gerade eine Stunde mit Wehen im 10-Minuten-Takt rum. Also habe ich weiter meine Wehen im Bett veratmet, in den Pausen ein wenig Ruhe gesucht und auf das Klingeln des Weckers gewartet.

Beim Aufwachen habe ich dem Mann gesagt, dass sich das Fräulein anscheinend auf den Weg machen wollte. Mein Mann hatte noch einen Kurs, der bereits am Freitag Nachmittag angefangen war und am Samstag beendet werden sollte. Nun überlegten wir also, ob er noch zu seinem Kurs fahren sollte oder nicht. Da er das gerne wollte und ich davon ausgegangen bin, bis zum Nachmittag würde sich was die Geburt angeht nicht all zuviel tun, bin ich erstmal duschen gegangen und wir haben gefrühstückt. Der Mann ist dann zu acht Uhr los und ich habe es mir mit den “Gilmore Girls” auf dem Sofa bequem gemacht und weiterhin die Wehen veratmet, die nun schon in Abständen zwischen 8 und 5 Minuten kamen. Um zehn vor zehn habe ich es dann nicht mehr ausgehalten und meinen Mann angerufen, damit er nach Hause kommt. Natürlich ging er nicht ans Telefon. Also habe ich eine WhatsApp geschickt, die ebenfalls nicht gelesen wurde und dann noch 2mal versucht anzurufen. Dann ging er endlich ran und kam auch sofort heim. Schnell wurden die Taschen ins Auto geladen und wir machten uns auf den Weg ins Krankenhaus.

Ich konnte kaum im Auto sitzen und die Wehen kamen alle drei Minuten. Gegen halb elf waren wir am Krankenhaus und etwa 10:45 Uhr im Kreißsaal. Hier wurde ich ans CTG angeschlossen und untersucht. Der Muttermund war bereits bei 4 cm. Gegen die Schmerzen bekam ich einen Buscopantropf, von dem ich allerdings nichts gemerkt habe.

Ein Ultraschall sollte Auskunft über die Größe und vor allem das Gewicht des Fräuleins geben. Es wurden 3.200 g prognostiziert. Nach dem Ultraschall haben wir noch den Kreißsaal gewechselt und die Hebamme fragte mich, wie ich weiter vorgehen wolle. Ich fühlte mich zu diesem Zeitpunkt wirklich überfordert, ich wollte nur das diese Schmerzen aufhören, zu allem anderen hatte ich keine wirkliche Meinung. Daher bot mir die Hebamme verschiedene Möglichkeiten, u.a. die Wanne an. Ich entschloss mich, es zu probieren und das warme Wasser wirkte hervorragend auf meine “Rückenschmerzen”. Ich konnte mich entspannen und es war wirklich angenehm. Ich hatte drei Wehen, die sich wirklich gut anfühlten, ehe sich der Druck verlagerte in den Bereich des Steißbeins und ich das Gefühl bekam mitdrücken zu müssen. Die Hebamme war gerade nicht im Raum und so versuchte ich den Drang zu unterdrücken, es konnte ja noch nicht so weit sein. 

Nach drei weiteren Wehen, in denen ich nicht Drücken wollte, habe ich der Hebamme die veränderte Situation mitgeteilt und sie hat mich wieder untersucht – 9 cm. Innerhalb einer guten halben Stunde. Nach einer weiteren Wehe war der Muttermund komplett geöffnet und ich sollte mitpressen. So verbrachten wir noch einige Wehen in der Wanne, ehe ich diese verlassen sollte. Schließlich lag ich auf dem Kreißbett und habe in verschiedenen Lagen gepresst bis zum Schluss die Ärztin zweimal den Kristellergriff angewendet hat und das Fräulein ziemlich schnell in die Welt glitt. Wie sich dann herausstellte hatte sie die Nabelschnur um den Hals gewickelt und die Hand während der Geburt am Kopf. Die rasante Geburt und die Nabelschnur haben dafür gesorgt, dass die Werte des Fräuleins direkt nach der Geburt nicht gut waren. Sie war sehr kalt, hatte eine geringe Sauerstoffsättigung und der pH der Nabelschnuraterie war auch bescheiden. Somit wurde das Fräulein, nachdem der Papa die Nabelschnur durchschnitten hatte, erst einmal zu den Kinderärzten zur Untersuchung gebracht.

Nach über einer Stunde, in der wir nichts über unser Kind erfahren haben, wurde sie uns endlich gebracht und ich konnte sie anlegen, was auch gut klappte. Allerdings ging dadurch sie Sauerstoffsättigung wieder herunter, so dass sie erstmal wieder auf die Neonatologie gebracht wurde. Zunächst sollte sie nur die eine Nacht bleiben, dann noch einen Tag, dann wurden erhöhte Entzündungswerte festgestellt und sie brauchte Antibiotika. Somit waren wir insgesamt 8 Tage im Krankenhaus. 

Alles in allem war es eine rasante Geburt. Ob es nun an der Akupunktur lag, die die Geburt um bis zu zwei Stunden verkürzen sollte, oder ob das Mäuslein es einfach nur ziemlich eilig hatte – wer weiß. 

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