Mamabashing – oder warum tun wir uns das an?
Im Internet und in den sozialen Medien taucht immer wieder der Begriff des Mamabashing auf und bisher kann ich glücklicherweise sagen, dass ich damit wenig Probleme habe. Aber gerade in sozialen Netzwerken gibt es dann doch immer wieder Situationen, in denen ich mich frage, warum manche Follower völlig unqualifizierte und unangebrachte Kommentare abgeben und auch manche “Freundinnen” Sprüche machen bei denen mir die Sprache wegbleibt.
Eine gute „Community“
Wie schon gesagt, bin ich im echten Leben eigentlich von sehr entspannten Mamas umgeben, die anscheinend das Motto haben „Jeder wie er/sie mag“. Die Mamas in unserer Nachbarschaft sind geben einem als Erstmama das Gefühl, man mache alles gut, so wie man es macht und geben einem gute Ratschläge, wenn man die denn hören möchte. Blöde Kommentare gibt es da nicht. Dann waren wir in einer Krabbelgruppe im Dorf und auch dort kam es nicht zu irgendwelchen negativen Äußerungen, sondern es herrschte ein sehr netter Umgang miteinander. In unserer Krabbelgruppe, die aus dem Geburtsvorbereitungskurs entstanden ist, sieht das ganze schon etwas anders aus. Dort habe ich mich kaum getraut zu sagen, dass das Fräulein seit Beginn im eigenen Bett schläft, aber offene negative Kommentare gibt es auch hier nicht.
Weshalb unter Freunden?
Und genau aus diesem Grund frage ich mich, warum es gerade unter Freundinnen so schwierig ist, andere Meinungen oder Haltungen zu akzeptieren? Oder vergleicht man hier stärker?
Ich habe da eine spezielle Freundin im Kopf, deren Kind ein Jahr jünger als das Fräulein ist. Immer wieder kommen von ihr Kommentare, wonach sie alles besser weiß und alle anderen ja keine Ahnung haben oder schlecht mit ihren Kindern umgehen. Ich frage mich zum Einen, wie ich mich verhalten soll, denn mir geht das ziemlich auf den Nerv und ich kann langsam nicht mehr ruhig und sachlich reagieren. Zum Anderen, warum macht sie das? Was hat sie davon? Meint sie, sie kann sich damit als bessere Mutter darstellen?
Oder bin ich zu sensibel?
Ich weiß nicht, warum es mich so stört. Vielleicht bin ich was das angeht einfach zu sensibel oder nehme es mir zu sehr zu Herzen, aber ich kann einfach nicht anders. Mein Problem dabei ist, und das hat sich in einer Situation vor kurzem schon wieder gezeigt, ich ertrage, diese Sprüche, ärgere mich im Stillen und fresse es in mich rein. Aber irgendwann, ja irgendwann, kommt der Tag, da läuft das Fass über, und dann explodiere ich. Und dann gibt es eben kein Halten mehr, dann muss alles raus. Und damit können dann leider die anderen meistens nicht umgehen. Aber mir geht es dann besser.
Ähnliches läuft mir aber in letzter Zeit auch ganz häufig bei Instagram über den Weg und ich frage mich, warum geben Leute so negative Kommentare ab? Ich kann verstehen, dass man sich manchem Instagramer relativ nah fühlt, da er oder sie einen in den Stories am Leben teilhaben läßt. Und ich finde es auch legitim, dass man seine Meinung (in einem gewissen Maße) äußert. So kann ich mich an eine Diskussion erinnern, in der eine werdende Mama, ihren recht großen Babybauch immer wieder schön in Szene setzte und sich dann daran störte, dass ein Großteil immer wieder kommentierte, wie groß der Bauch doch wäre. Da kann ich zwar verstehen, dass es einen nervt, das immer wieder zu hören bzw. zu lesen, aber ich finde auch, wenn man sich so präsentiert, muss man auch damit rechnen, dass es ebendiese Kommentare gibt.
Ich muss nicht alles lieben
Genauso ist mir eine Story meiner “Lieblingsinstagramerin” negativ in Erinnerung geblieben. Sie gab hier die Geburt ihres Sohnes bekannt und gab damit anderen Müttern das Gefühl, es wäre alles total easy und entspannt und schnell und und und… Später ergab sich dann doch ein anderes Bild, aber ich weiß, dass es nicht nur mir negativ aufgefallen ist. Und trotzdem folge ich ihr weiter und muss auch nicht alles gut finden, aber ich muss ihr auch nicht ihre Kompetenz als Mutter absprechen, nur weil sie und ihr Mann etwas anders machen als wir.
Meinungen ändern sich
Aber es gibt eben auch Accounts, die mir irgendwann mal gefallen haben und denen ich gerne gefolgt bin, die mich aber nun nicht mehr ansprechen. Warum auch immer. Und dann habe ich doch zwei Möglichkeiten: 1. ich folge weiter, schaue es mir aber nicht mehr so intensiv an oder 2. ich entfolge. Ich würde aber doch nie auf die Idee kommen, jemanden zu beleidigen, weil er/sie auf mehreren Bildern die gleiche Hose trägt oder ein glückliches (Familien-)Leben hat.
Warum?
Aber mal ganz ehrlich: Warum tun wir uns das gegenseitig an? Ich freue mich jeden Tag, jede Stunde an meinem gesunden, fröhlichen, süßen Fräulein, das mich zum Lachen, Staunen, Schmunzeln oder auch mal zur Weißglut bringt. Warum wir das nicht einfach annehmen und uns mit anderen freuen? Vielleicht Impulse daraus ziehen, was man selber noch anders machen könnte, aber es ansonsten einfach hinnehmen. So machen wir uns doch nur gegenseitig das Leben schwer und belasten die Beziehungen, die uns doch eigentlich unterstützen sollten.